Gut gelaunt zogen wir weiter durch den Canyon, in der beruhigenden Gewissheit, die schlimmste Stelle bereits gemeistert zu haben. Gut voran kamen wir allerdings nicht. Nach einer Stunde waren wir unserem Ziel gerade einmal 300 Meter näher gekommen. Die Spitze unseres GCHN-Trosses bildete unser Scout GrizzlyNF jr., der sich an diesem unwegsamen Gelände sichtlich erfreute und jeden sich auftürmenden Felsen bis ins Detail inspizierte. Und so hatte er stets gute Ratschläge für uns und wies uns auf die für alle begehbaren Pfade. Doch dann geriet unser Zug mal wieder ins Stocken. Diese sich plötzlich vor uns auftürmende Barriere war für unsere Mädels ohne Seilsicherung unüberwindbar. Unsere Kletterexperten konnten aber schnell eine Lösung präsentieren, mit der das Team auch diese Hürde gefahrlos nehmen konnte. Doch gleich dahinter lauerte die nächste und die übernächste usw. Wir kamen einfach nicht voran und es wurde später und später. So langsam neigte sich die Sonne gen Horizont und dann der worst case: Desert Snow blieb mit einem Fuß hängen, stürzte und verletzte sich böse am Knie! Es war aber weder etwas gebrochen noch gerissen, es tat "nur" höllisch weh. Ein Schmerz, den sie allerdings ertragen musste, wenn wir nicht die Nacht in der Schlucht verbringen wollten. Die Handys funktionierten hier unten natürlich nicht. Und dann wurde es dunkel und aus dem T5 wurde für uns mit unserer Verletzten, die ihre Zähne zusammenbiss und tapfer die Schmerzen ertrug, ein T7. Und immer wenn wir dachten, wir hätten nun die letzte Hürde genommen, türmte sich dahinter eine noch größere auf. Es nahm einfach kein Ende. Unser Glück war, dass Geocacher sich gerne mit überdimensionierten, sündhaft teuren Taschen- und Stirnlampen schmücken und so konnten wir auf über 1000 Lumen zurückgreifen, die uns diese unglückliche Situation etwas erleichterten. Und dann kam ein Punkt, an dem selbst unsere Kletterexperten keine Möglichkeit des Weiterkommens sahen und wir richteten uns mental auf eine Nacht in der Schlucht ein. Unser Scout meldete finito, aber Claus gab nicht auf und entdeckte den Durchschlupf, der unser Team um 19 Uhr in eine weite und hindernisfreie Ebene führte Der Final blieb uns aber leider verborgen. Wir hatten in der Dunkelheit zwar die Location ausmachen können, aber das war mit einer weiteren Klettereinlage verbunden, für die niemand mehr so recht zu begeistern war. Morgen ist ja schließlich auch noch ein Tag. Mit dem Abendessen im Hotel klappte es nicht mehr, als wir um 22 Uhr nach Hause kamen. Aber im Bierkönig gibt es ja nicht nur Bier, sondern auch zu Essen. So richtig Hunger hatte aber niemand, aber das Feiern war uns nicht vergangen. Gegen 1 Uhr fielen wir in einen tiefen, aber nicht ganz traumlosen Schlaf!
Playa de Palma - Tag 6
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- Geschrieben von rolloundbounty